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Fort Vacherauville.
222 Meter über dem Meeresspiegel
Bauzeit | 1910-1914. Voll Modernisiert. |
Besatzung | 1914 - 202. Mann. 1917 - 150. Mann. |
Baukosten | 2.400.000. Franc. |
Bewaffnung | Zwei 15,5cm Galopin Panzertürme mit je
einer Beobachtungsglocke. Ein 2x 7,5 cm Galopin Panzerversenkturm mit
Beobachtungsglocke. Ein Maschinengewehr Versenkturm mit Beobachtungsglocke. |
Sonstiges | Zwei Casemate Pamard Modell 1918. |
Direkte Umgebung | In der direkten Umgebung befinden sich keine Bauten. |
Stollensystem | Das Stollensystem hat eine Gesamtlänge von 1.165m |
Fort Vacherauville bildet eine ( oder die ) Ausnahme im Bereich der Forts von Verdun. Mit dem Bau wurde 1910 begonnen und somit ist es das letzte Fort welches in Verdun gebaut wurde. Das Fort liegt auf dem Marre- Rücken am nächsten der Maas und sollte somit wahrscheinlich auch eine Lücke Ausfüllen, die von der Ouvrage Charny und von Fort Marre nicht mehr gedeckte werden konnte. Das Außergewöhnliche an der Konzeption des Forts war die fast vollständig Artilleristische Auslegung. Mit drei Panzerversenktürmen könnte man im Sinne des preußischen Festungsbaus von eine Panzerbatterie mit Infanteriekaserne sprechen. Letztendlich ist Fort Vacherauville ein reines Panzerfort das komplett aus Beton gebaut wurde. Es gab eine kleine Kehlkaserne mit einem zentralen Eingang und einer Links plazierten Kehlkaponiere. Dem Bereich vorgelagert war ein Diamantgraben.
Bei Kriegsbeginn war das Fort noch nicht fertiggestellt. So kam es nicht mehr zum Einbau des zweiten Mg.-Versenkturms. Mit Kriegsbeginn wurde das Fort umgehend in den Verteidigungszustand gebracht und weitere Bauarbeiten eingestellt.
Reliefplan Fort Vacherauville.
Nachlaß G.Noke. Sammlung F.-J.Zimmer.
Nachbearbeitung M.Massing.
1914.
Das Fort wird mit Kriegsausbruch in den Armierungszustand versetzt und Kriegsstark besetzt. Die beiden 15,5 cm Panzertürme beschießen die vorrückenden deutschen Truppen.
Der Plan von Fort Vacherauville.
Nachlaß G.Noke. Sammlung F.-J.Zimmer.
Nachbearbeitung M.Massing.
1916-1918.
Nach Beginn der Verdun-Offensive schießen die Panzertürme des Forts Ende Februar 1916 sehr wirksam in die Flanke der deutschen Truppen. Das zog unweigerlich schweres deutsches Artilleriefeuer nach sich, so das die Panzertürme nur noch vereinzelt schossen. Kaliber bis zu 42 cm sorgten außerdem für Beschädigungen die aber nicht schwerwiegend waren. Man entschloß sich aber auf französischer Seite die Panzertürme nur noch dosiert, bzw. gezielt einzusetzen, um nicht noch weiteres Artilleriefeuer auf das Fort zu ziehen.
Die Beschädigungen die entstanden, konnten von der Besatzung wieder beseitigt werden.
Ein Massiver Einsatz der Panzertürme erfolgte bei den großen französischen Gegenoffensiven am 24.Oktober 1916 und am 15.Dezember 1916, wo die Panzertürme sehr wirksam zum Einsatz kamen.
Bis ins Jahr 1917 versuchten die deutsche Artillerie immer wieder die Panzertürme außer Gefecht zu setzten. Doch außer leichten Beschädigungen blieben die Panzertürme intakt.
Ab Mitte 1916 hatte man mit dem Bau eines Stollensystem mit Stollencavernen und externen Ausgängen begonnen. Die Stollencavernen befanden sich übrigens nicht unterhalb des Forts, sondern Außerhalb unter dem Zugang zum Fort. Es gab Außerdem Stollengänge zu externen Mg.-Schartenständen.
Aus einem französischen Bericht des Generals de Grandprey geht hervor, das mit dem Datum zum 31.Oktober 1917 das Fort Vacherauville 7940 Granaten abbekommen hatte. Im Detail heißt es dabei, 110 Granaten vom Kaliber 42 cm. 2138 Granaten vom Kaliber 38cm. 305 Granaten vom Kaliber 30,5 cm. 5038 Granaten vom Kaliber 21 cm bzw. 15 cm. 664 Granaten vom Kaliber 13cm bis 7,7 cm. Insgesamt wären dies 1900 Tonnen Eisen oder Stahl und ca. 160 Tonnen Sprengstoff auf eine mittlere Flächenausdehnung von 3 qm.
Nach 1918.
Nach Ende des 1.Weltkrieges wird man die Besatzung des Forts wieder aufgelöst und abgezogen haben. Wie in Verdun üblich sind auch alle weiteren Arbeiten am Fort und im Stollensystem eingestellt worden.
Plan Wehrmacht Fort Vacherauville.
Nachlaß G.Noke. Sammlung F.-J.Zimmer.
Nachbearbeitung M.Massing.
1940-1944.
Am 14.06.1940 rückten die Bataillone des I.R.178 auf Forges und den Toten Mann vor. Gegen Abend legte man dort ein Rast ein um am nächsten Morgen weiter Vorzustoßen. Das 1.Batl. des I.R. 178 sollte dabei das Fort Vacherauville angreifen. Man war im Bilde darüber das es sich um das modernste Fort in diesem Bereich handelte. Die 2.Komp. war als Stoßtrupp vorgesehen und stellte sich im Dorf Marre bereit. Der Bataillonskommandeur führte selbst den Spähtrupp an um den Angriffsweg zu erkunden, und wurde dabei verwundet. Nachdem das gesamte Bataillon sich am Nordrand des Dorfes Marre bereitgestellt hatte, ging der Stoßtrupp zu 6 Gruppen zum Angriff vor. Unterstützt wurde der Stoßtrupp durch zwei Pak- Geschütze, einem s.Mg- Trupp, s.Gr.W-Trupp und einer Pioniergruppe. Man konnte ohne Verluste die Straße Charny-Marre überqueren. Als man den Hügel hinauf eilte, schlug plötzlich heftiges Abwehrfeuer den Angreifern entgegen.
Die Panzertürme sollen dabei massiv in den Kampf eingegriffen haben.
Einer der 15,5 cm Panzertürme von Fort Vacherauville nach dem Kampf 1940.
( Sammlung M.Massing. )
Die deutsche Artillerie konnte ( noch nicht ) entscheidend eingreifen, da sie noch nicht richtig plaziert war und der Artilleriebeobachter sich nicht eingefunden hatte, sowie das Funkgerät ebenfalls ausgefallen war. So lag der Stoßtrupp festgenagelt auf dem Hügel, was sich auch längere Zeit nicht änderte. Durch den improvisierten Einsatz von Artillerie konnte man die französischen Mg´s in Feldstellungen östlich des Forts zum schweigen bringen, so das der Stoßtrupp sich langsam bis zum Fort heran Arbeiten konnte.
Die 2.Batterie war mittlerweile in offener Feuersstellung aufgefahren und konnte mehrerer Treffer an den Panzertürmen anbringen, so das dies eingefahren wurden. Der Stoßtrupp kam so in die direkte Nähe des Forts und überwand das Drahthindernis. Man begann nun im eigenen Artilleriefeuer die Scharten der Grabenwehren zu bekämpfen. Scharten und Sehschlitze von Beobachtern wurden mit s.m.K.H.-Munition beschossen. Ein Pionier konnte Sprengmittel ansetzten und zünden.
Die Frontkarte vom 14.-16.06.1940.
Im Kampf erschien plötzlich eine weiße Fahne am Haupteingang, der Fortkommandant ergab sich mit drei Offizieren und 178 Mann dem Stoßtrupp. Lt.Naue vom Stoßtrupp meldete um 11.15 Uhr die Kapitulation von Fort Vacherauville. Für seinen Einsatz erhielt er später das Ritterkreuz als erste Soldat der 76.Inf.-Div.
Während der Rohstoff Sammelaktion im Jahre 1944 wurden die Panzertürme und Beobachter gesprengt um sie wahrscheinlich in Deutschland wieder einschmelzen zu können. Die Arbeiten sind sehr grob und scheinbar unvollständig durchgeführt worden. Einige größere Panzerteile liegen noch im Gelände. Möglicherweise konnte die Arbeiten auch nicht mehr zu Ende geführt werden, da die Invasion der Alliierten zeitlich dazwischen kam.
Heute.
Das Fort ist heute ziemlich stark mit Bewuchs belegt. Es ist nicht leicht die Übersicht zu behalten und außerdem nicht ungefährlich. Die offenen Panzerturm Fundamente bergen ein hohes Gefahrenpotenzial das nicht zu unterschätzen ist. Leider versuchen immer wieder unverbesserliche über diese Fundament ins Fort zu gelangen und es muß wohl auch schon zu Unfällen gekommen sein.
Das Fort ist von außen verschlossen worden damit es ein sicheres Refugium für Fledermäuse bietet.
Eine offizielle Besichtigung ist nicht möglich und von einer illegalen Besichtigung sollte dringend Abstand genommen werden.
Der ehemalige Haupteingang.
( Sammlung Massing. )Die Kehlkaponiere mit dem Fisheye Objektiv.
( Sammlung R.Schwienbacher )
Die Kehlkaponiere.
( Sammlung Massing. )Scharten Detail Kehlkaponiere.
( Sammlung Massing. )
Die doppelte Grabenwehr.
( Sammlung Massing. )Die doppelte Grabenwehr in Farbe..
( Sammlung R.Schwienbacher )
Stark zugewachsenen Grabenwehr mit grober Betonierung.
( Sammlung Massing )Große Scharte und eine kleine, zugesetzte Scharte.
( Sammlung Massing )
Eine Zerscheller-Mauer mit einem ehemaligen Zugang.
( Sammlung Massing. )Zugangsöffnung auf dem Werk.
( Sammlung Massing. )
Gesprengter Panzerturm.
( Sammlung Massing. )Gesprengter Beobachter.
( Sammlung Massing. )
Eine der Panzerturm-Öffnungen.
( Sammlung Massing. )Eine weitere Panzerturm-Öffnung.
( Sammlung R.Schwienbacher )
Ein der gesprengtes Panzerteil.
( Sammlung Massing. )Das gleiche Panzerteil.
( Sammlung R.Schwienbacher )
Bei der Fotografischen Dokumenation des Panzerteils.
( Sammlung R.Schwienbacher )Ein betonierter Schacht einer der externen Mg.-Scharten.
( Sammlung Massing. )