BUTTOn FROIDETERRE.jpg (19712 Byte)

 

Bauzeit 1887-1888. 1902-1905.
Besatzung 1914 - 76.Mann.
1916 - 130.Mann.
1917 - 90.Mann.
Baukosten 1.000.000.Franc.
Bewaffnung 1x Galopin Panzerturm mit 2x 7,5cm Geschützen. 2x Mg Versenktürme.
3x Beobachtungsglocken.1x Casemate Bourges mit 2x 7,5cm Geschützen.
Sonstiges  
Direkte Umgebung Weiter Südwestlich vorgelagert, liegt die Batterie 1-2 (1909)(4x 15,5cm Langrohr Geschütze). Noch weiter Südwestlich liegt die Batterie 1-1 (1909)(4x 15,5cm Langrohr Geschütze). Noch weiter Südwestlich liegen die beiden Abri de combat MF1 und MF2. Nordöstlich direkt an der Ouvrage liegt die Batterie 1-3 (1888-1894)(4x 9,5cm Geschütze).Weiter Nordöstlich liegt der Abri de Combat FT1.
Stollensystem Das Stollensystem hatte eine Gesamtlänge von 480m.


Die Ouvrage Froideterre war zu Anfang als kleines einfaches Infanteriewerk geplant und gebaut worden. Ab 1902 wurde die Ouvrage komplett umgebaut. Es enstand eine Ouvrage mit einem recht ungewöhnlichen Baubild. Die Hauptkaserne liegt schräg angesetzt im Nördlichen Teil des Werkes. Es gibt drei große Hauptkasernen für die Mannschaften, sowie zur rechten und linken je weitere kleinere Räume mit verschiedenen Funktionen. Im linken Teil der Kasernen läuft der Hauptgefechtsgang rechts ab zu dem dortigen Mg.-Versenkturm und der Beobachtungsglocke.
Die Kaserne besitzt keine direkte Verteidigungsmöglichkeiten in Form von Scharten. In dem Fall waren die Panzertüme zur direkten Deckung des Werkes vorgesehen.

Die Lage der einzelnen Bau- und Kampfblöcke war sehr ungewöhnlich und in dem Fall einmalig. Wie ein offenes Rechteck waren die Bausekmente dort angelegt. Zur rechten die Kaserne, dann in der Mitte der Kampfblock mit dem 2x 7,5cm Galopin Panzertum, dann an der linken Ecke der Kampfblock mit dem zweiten Mg.-Versenkturm. Am äußeren  Teil lag die Casemate Bourges. Der Augenscheinliche Schwachpunkt der Ouvrage ist die nicht vorhandene Verbindung der Bausegmente. Im Kriegsfall mußten die Besatzungen aus der Kaserne ins freie um zu den Kampfblöcken zu gelangen oder Abzulösen. Er mit dem Bau des Stollensystems Mitte 1916 konnte dies Schachpunkt beseitigt werden.

Plan Froideterre Kopie.jpg (42193 Byte)
Plan Ouvrage Froideterre.
( Nachlaß G.Noke. Sammlung F.-J.Zimmer )
( Nachbearbeitung M.Massing )


           Als Besatzung waren vorgesehen, 142.Mann liegend bzw. rund 200.Mann sitzend.

Die Ouvrage ist im Festungsbereich von Verdun jene mit der stärksten Bewaffnung.

1914 - 1918
Nach der Desarmierung der Festungs Verdun im August 1915, wurden auch die beiden 7,5cm Geschütze der Casemate Bourges samt Munition und Besatzung abgezogen. Der 2x 7,5cm Galopin Panzerturm behielt seine Geschütze. Erst im März 1916 gelang es die beiden Geschütze mit sehr großer Mühe der Casemate Bourges wieder zuzuführen.

Luftbild Kalte Erde 21.06.16a.jpg (206123 Byte)
Luftbild Ouvrage Kalte Erde am 21.06.1916.
Die Konturen der Ouvrage sind amoberen Bildrand zu erkennen.
( Sammlung F.-J.Zimmer )

Ab dem 21.Februar 1916 lag die Ouvrage unter dem Artilleriefeuer alle Kaliber. Hier zeigte sich deutlich die Schwachstelle der Ouvrage, die nicht vorhandene Verbindung zu den Kampfblöcken.

Das Artilleriefeuer verhandelte die Landschaft auf und um das Werk in eine Trichterlandschaft. Das Drahthindernis war völlig eingeebnet und der große Zaun war ebenfalls fast völlig eingeschossen.

Das Werk beherrbergte neben der Besatzung auch Stäbe, Sanitäter, Beobachter und war nach einiger Zeit war das Werk überfüllt. Der Kommandant versuchte diesen Umstand vergeblich zu ändern.
Erst ein Armeebefehl vom 10.Mai sorgt für Ordnung und entfernt Ortsfremde Truppen aus dem Werk. So konnten sich die Besatzung wieder Verteidigungsfähig im Werk und in den Kampfblöcken bewegen.

Die Front befindet sich ca. 1700.m vor dem Fort bei Thiaumont. Ständiger Wassermangel herrschte im Werk, da die Trägertrupps immer Probleme hatten im deutschen Artilleriefeuer bis zur Ouvrage vorzukommen.

Ab dem 20.Juni schoss die deutsche Artillerie massiv auf die Ouvrage und Verkehr nach Außen war so gut wie nicht mehr möglich. Kaliber von 30,5.cm und 38,0.cm erschütterten das Werk. Die Besatzung hörte die schweren "Koffer" von Richtung Doppelhöhe von Ornes heranrauschen und der Einschlag ließ das Werk jedesmal erzittern. Am 21.Juni verstärkte sich das deutsche Artilleriefeuer noch mehr, bis zu 500 Schuss auch mit Gasgranaten, fallen auf das Werk.

Froideterre 1916.jpg (149863 Byte)
Die Ouvrage Froideterre mit Blick auf die Casemate Bourges Mitte 1916.
( Sammlung N.Neumann )


Das Werk wie auch die Kampfblöcke blieben intakt, nur das Hochgeschleuderte Erdreich blockierte ab und zu die Panzertürme, so das Soldaten heraus mußten um sie mit Bajonett und Spaten Gangbar zu machen.
Die Beschiessung steigert sich an den Tag noch mehr und die Kaserne bekommt mehrere schwere Treffer die Trichter bis zu 80cm verursachen. Es gibt Beschädigungen an den Decken und Gängen. Einige Teile hängen bis zu 10.cm herunter und werden von Pionieren Notdürftig abgestüzt.
Ein schwerer Treffer schlägt dabei zwischen Decke und Fassade am rechten Eingangsbereich ein und reißt ein großes Loch. 5.Mann sind sofort Tot, 8.Mann verschüttet und 3.Mann verwundet.
Im Werk macht sich immer mehr Nervosität breit.

Froideterre001 1979.jpg (67794 Byte) Froideterre003 1977.jpg (48293 Byte)
Der linke Teil der Hauptkaserne im Jahre 1979.
( Sammlung N.Neumann )
Die Hauptkaserne seitlich im Jahre 1977.
( Sammlung N.Neumann )

Am 22.Juni beruhigt sich das Artilleriefeuer etwas und es wird mehr Gas verschossen. Erst am späten Abend setzt das deutsche Artilleriefeuer mit gewaltiger Härte erneut ein. Mehr als 100.000.Granaten verschießt die deutsche Artillerie auf den Bereich Souville - Fleury Froideterre. Die Nacht vom 22. auf den 23.Juni war auch jene Nacht die das sogenannte "Grünkreuzschießen" ( Phosgengas ) vorsah. Große Hoffnungen hatte man auf deutscher Seite in diesen Kampfstoff gesetzt, der nun den Weg zum Erfolgreichen Angriff ebnen sollte. Um 22.00.Uhr begann der Gasbeschuss, der knapp 7.Stunden dauern sollte.

Froideterre004 1979.jpg (35170 Byte) Froideterre006 1979.jpg (47689 Byte)
Die Hauptkaserne im Jahre 1979.
( Sammlung N.Neumann )
Die Hauptkaserne mit dem Panzerturm im Jahre 1979.
( Sammlung N.Neumann )

Am 23.Juni in der Früh um 03.30.Uhr hört der Beschuss plötzlich auf,................Die Ouvrage liegt Isoliert in Qualm und Rauch ohne Verbindung. Die deutsche Artillerie hatte das Feuer vorverlegt und beschoss die Anmarschwege der Franzosen. Der deutsche Angriff startete um 06.00.Uhr auf dem linken Flügel im Bereich Fumin- Vauxberg. Dieser Angriff brach unter enormen Verlusten zusammen.
Auf dem Thiaumont Plateau griff die 1.Bayerische Inf.-Div. erfolgreicher an und nahm die Trümmer der Ouvrage Thiaumont ein.
Das ganze geplante und Minuziös Ausgearbeitete Angriffschema mit Abgestimmten Angriffsbewegungen, war direkt nach beginn des Angriffs Geschichte. Die Bayern stürmten Temperamentvoll los und Überrannten die ersten französischen Trichterstellungen. Wie üblich gerieten viele der, Bataillone, Kompagnien und Gruppen durcheinander. Das Bay.-Inf.-Reg.-Nr: 10 und das Bay.-Jäger-Batl.-Nr: 2 stürmten mühsam durch die Trichter Richtung Kalte Erde. Die Angriffstruppen werden beim Vorstürmen immer wieder durch Feuergefechte dezimiert. Im Angriffsgelände stürmen mache Ziellos vor und verlieren im Trichterfeld die Orientierung.

Oberleutnant Ludwig, der sich nun der Ouvrage Froideterre näherte, sammelte Versprengte unterwegs ein und Reihte sie bei sich ein. Der Angriffstrupp der zum Sturm auf die Ouvrage vorgesehen war, irrte nun bei Fleury irgendwo herum. Die zusammengewürfelte Angriffstruppe kam nun an die Ouvrage heran ohne Beschossen zu werden. Rasch überwanden sie das zerschossene Drahthindernis und eilten herauf auf das Dach der Kaserne.
Die Panzertürme schwiegen und schien außer Gefecht. Die Soldaten warfen nun rasch Handgranaten in die Luftschächte um die Besatzung Auszuräuchern.
Dabei entzündet sich nun im Inneren ein Stapel Leuchtraketen die nun einen heftigen weißen rauch entfachen und heftig aus den Luftschächten Qualmten. Die deutschen Soldaten vermuten dadurch eine Sprengung der Ouvrage durch die Besatzung und ziehen sich in Trichter hinter dem Drahthindernis zurück um Abzuwarten.
kaum hatten sich die Deutschen Angreifer in die Trichter zurückgezogen, da setzte sich plötzlich der Galopin Panzerturm in Bewegung und beschoss die Deutschen mit Kartätschefeuer.

Froideterre Luftbild.jpg (137529 Byte)
Luftbild Ouvrage Froideterre vom 31.07.1918.
( Archiv Massing )

Oberleutnant Ludwig und sein Trupp lag fest. Ein kleiner Trupp von ca. 30.Mann kommt als Verstärkung hinzu, mit der Nachricht das man Aushalten müsse.
Die Verluste stiegen, auch Oberleutnant Ludwig fiel wie auch mehr und mehr Soldaten des Trupps.
Der Französische Widerstand verstärkte sich zusehends und Verstärkungen kamen heran.

Am nächsten Morgen, nach einem heftigen Gewitterregen, sahen sich die letzten Reste des deutschen Trupps einem Französischen Angriff gegenüber, den sie nicht mehr Abwehren können. Die Überlebenden geraten in Gefangenschaft.

Aus Sicht der französischen Besatzung hatte man die Angreifenden Deutschen sehr wohl bemerkt. Der Mg.-Turm sollte nun laut Befehl sofort das Feuer eröffnen und wurde hochgefahren. Doch konnte sich Turm nun nicht drehen, da sich Betonteile und Erdreich im Turmring verklemmt hatten. Die nun folgenden Versuche den Turm Gangbar zu machen, verklemmten ihn nur noch mehr.

Sie sahen die deutschen zur Kaserne vorkommen ohne ( handeln zu können ) und von dort Handgranaten in die Luftschächte werfen. Als weißer Qualm aus den Luftschächten aufstieg, zogen sich die deutschen Trupps plötzlich zurück und verschwanden in einiger Entfernung in Trichtern. Plötzlich konnte der Galopin Panzerturm eingreifen und schoss nun in rascher Folge auf die Deutschen.

Später sah man französische Verstärkungen herauf kommen. Es waren Komp. des 114.Alpenjäger Batl. und Teile des Inf.-Reg.-Nr: 297 die sich zum Gegenangriff formierten und auch die Deutschen vor der Ouvrage Angriffen und Überwältigten.

Die kritische Lage konnte abgewendet werden. Der deutsche Angriff schien abgeschlagen !!!

Die Ouvrage hatte ihre größte Bewährungsprobe überstanden. Man bemühte sich nun rasch die Ouvrage wieder instand zu setzten. Es folgten jedoch weitere schwere Beschießungen die der Ouvrage weiter zusetzten.
Der Nordöstliche Mg.-Turm wurden schwer beschädigt und war bis auf weiteres nicht funktionstüchtig.
Erst mit dem großen Gegenangriff vom 24.Oktober 1916 rückte die Ouvrage etwas aus der direkten Frontnähe.
Ab Mitte 1916 hatte man mit dem Bau eines Stollensystems begonnen, um die einzelnen Bauteile miteinander zu Verbinden. Bis Ende 1917 konnte auch der Nordöstliche Mg.-Versenkturm wieder Instandgesetzt werden.
Bis zum Kriegsende im November 1918 wurden ausführliche Ausbesserungsarbeiten am Werk durchgeführt.

Nach 1918
Nach Kriegende wird man die Besatzung der Ouvrage aufgelöst habe. Regelmäßige Wartungsarbeiten sind wahrscheinlich.
In den dreißiger Jahren wird im Zuge der Verteidigungsfähigkeit das Stollensystem betoniert, aber nicht vollendet.

1940 - 1944.
Die Ouvrage zeigt sich beim deutschen Vorrücken auf Verdun als Verteidigungsfähig und beschießt sehr Rege deutsche Truppen des III,Batl. des Inf.-Reg.-Nr: 194, die aus dem Dorf Bras herausrücken. Auch deutsche Lkw´s geraten in Brand. Gegen 14.00.Uhr nähern sich erste deutsche Vorhuten der Ouvrage und bemerken den feuernden Panzerturm. Man bringt Panzerjäger heran, die bringen ihre 2.Pakgeschütze über Zugangsstraße in Stellung. Nach einigen gezielten Schüssen auf den Panzerturm, ergibt sich die Besatzung.
3.Offiziere und 150.Mann gehen in Gefangenschaft.

Ob die Wehrmacht die Ouvrage genutzt hat, ist nicht bekannt.

Heute
Das Werk wurde scheinbar nach dem Krieg nicht mehr genutzt und versank immer mehr unter Bewuchs von Buschwerk und Bäumen.

Bis in die siebziger Jahre war nur schwer möglich die Ouvrage im Gestrüpp zu finden. Es lagen zu dieser Zeit sogar noch die Kartuschen aus dem Jahre 1940 vor dem Panzerturm herum.

Seid einigen Jahren ist die Ouvrage in den festen Touristischen Pfad integriert und wir Regelmäßig instandgehalten. Seid 1988 ist das Stollensystem durch ein Fledermausgitter verschlossen.

Froideterre009.jpg (53892 Byte) Froideterre010.jpg (58514 Byte)
Die Hauptkaserne zur linken Seite.
( Sammlung Massing )
Die Hauptkaserne im rechten Bereich.
( Sammlung Massing )

 

Froideterre011.jpg (59962 Byte) Froideterre013.jpg (59480 Byte)
Der rechte Eingang zur Hauptkaserne.
( Sammlung Massing )
Ein Eingang in der Mitte. Darüber der Rest des Namenszuges.
( Sammlung Massing )

 

Froideterre034.jpg (42869 Byte) Panzerturm018.jpg (46292 Byte)
Eine durchhängende Decke in der Hauptkaserne.
( Sammlung Massing )
Der Zugang zum 7,5cm Panzerturm.
( Sammlung Massing )

 

Panzerturm.jpg (33759 Byte) Panzerturm002.jpg (41413 Byte)
Der Panzerturm mit Treffern auf der Rückseite.
( Sammlung Massing )
Der Panzerturm von vorne.
( Sammlung Massing )

 

Panzerturm004.jpg (39325 Byte) Panzerturm005.jpg (32570 Byte)
Die Treffer stammen wahrscheinlich von den Kämpfen 1940.
( Sammlung Massing )
Die Schussrichtung ist exakt jene aus dem Jahre 1940 Richtung Bras.
( Sammlung Massing )

 

Panzerturm006.jpg (42137 Byte) Panzerturm012.jpg (65686 Byte)
Der Verschluß eines der Geschütze im Panzerturm.
( Sammlung Massing )
Ein Geschütz in der Lafettierung des Panzerturms.
( Sammlung Massing )

 

Mgturm001.jpg (52194 Byte) Ngturm003.jpg (55354 Byte)
Einer der beiden Mg.-Türme.
( Sammlung Massing )
Mg.-Turm mit B-Glocke.
( Sammlung Massing )

 

Mgturm006.jpg (51483 Byte) Mgturm007.jpg (45090 Byte)
Ein Mg.-Turm innen mit der Mg.-Lafette.
( Sammlung Massing )
Die Laufräder für das Gegengewicht.
( Sammlung Massing )

 

Froidebourges005.jpg (56737 Byte) Froidebourges006.jpg (55498 Byte)
Der Zugang zur Casemate Bourges.
( Sammlung Massing )
Der Eingang der Casemate Bourges mit dem aufgesetzten, modernisierten Teil aus den dreißiger Jahren.
( Sammlung Massing )

 

Froidebourges008.jpg (41334 Byte) Froidebourges009.jpg (35013 Byte)
Einer der Geschützräume.
( Sammlung Massing )
Der obere Gang mit der Treppe zum Keller.
( Sammlung Massing )

 

Zurück