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Der französische Gegenangriff vom 22.Mai 1916

Am 20.Mai kam Hptm. Kalau vom Hofe ( vom Inf.-Reg.Nr:26 ) ins Fort und übernahm die Geschäfte als Fortkommandant. Im zur Seite stand Hptm. d.R- Frentzen ( 5./Pi.30.), einem wirklichen Fachmann mit energischem Temperament und von Mai bis Oktober im Fort tätig. Er kam am 19.05. ins Fort. Dann war ab dem 16.Mai noch Hptm Heydemann als Artillerieoffizier vom Platz im Fort.

Ab dem 17.Mai begann der französische Beschuss heftiger zu werden. Die Ostdurchfahrt wird beschädigt sowie die Kehlfrontseite. Es werden zehn neue Maschinengewehre ins Fort verlegt. Erste Wasserknappheit macht sich bemerkbar!

Am I7.Mai verstärkt sich das Artilleriefeuer weiter, so dass man sich entschließt Die Besatzung im Fort zu verringern und Einheiten ins hintere Zwischengelände zu verlegen. Neben den Führungsoffizieren verbleiben so im Fort zwei Infanterie- Kompanien, eine Pionier-Kompanie, einige Beobachter, Die Besatzung des 7,5.cm Panzerturms, Sanitätseinheiten, die kommandierenden Abschnittsoffiziere der S.Inf.-Div. samt ihrer Stäbe, Minenwerferbesatzung, Maschinengewehrbesatzungen, Flammenwerfertrupps und Personal für die Telefon und Funkanlagen. Am 19.Mai liegt weiter schweres Artilleriefeuer auf dem Fort. Die äußeren Fassaden nehmen großen Schaden und es werden weitere Löcher in die Fassadenfrontseite gerissen, die man mit Sandsäcken versucht abzudichten.

Die Kehlpoteme wird schwer beschädigt sowie der Zugang zur Nordgrabenstreiche eingeschossen. Der Aufenthalt im oberen Geschoss ist Nahezu unmöglich. Hinzu kommt Gasbeschuss der einige Stunden anhält. Die Infanteriestellungen vor dem Fort liegen ebenfalls unter schwerem Artilleriefeuer, was erhebliche Verluste kostet. Es besteht sehr bald keine Verbindung mehr zu vordersten Front. Am 20.Mai ( Hptm. Kalau vom Hofe übernimmt die Geschäfte im Fort) liegt das Fort unverändert unter Artilleriefeuer. Die Schäden nehmen nun Massiv zu! Die Westdurchfahrt wird eingeschossen. Der Zugang zum Nordwestlichen Mg.- Turm wird ebenfalls eingeschossen. Der Gang zur Casemate Bourges (Südwest Panzerturm ) wird eingeschossen. Die Nordwestliche Grabenstreiche wird schwer beschädigt Pioniere versuchen die Kehlpoteme frei zuräumen. In der Nacht kann man den Gang zu Casemate Bourges wieder freilegen und Verbindung zur Abgeschnittenen Besatzung herstellen. Die Luft im Fort wird immer unerträglicher. Ständig löst sich Zementstaub von den Decken und der neue Motor in der Nähe der Westdurchfahrt, für das Elektrisches Licht, verströmt seine Abgase ins innere. Das Obergeschoss wird nun entgültig geräumt.

21.Mai. Erneut wird die Kehlpoteme eingeschossen und verschüttet. Es ist allen klar das ein Angriff unmittelbar bevor steht! Von den vorderen Frontlinien schleppen sich Verwundete und Versprengte ins Fort um dort Schutz zu suchen. Sie lassen sich Alphatisch irgendwo nieder und sind physisch und psyschisch völlig am Ende.

Das schwere Artilleriefeuer auf dem Fort zehrt schwer an den Nerven der Leute. In vielen Teilen des Forts sind Trupps mit Aufräumungsarbeiten bei der Arbeit. Ein Kompanieführer der 12er Grenadiere drohte seinen Bataillonskommandeur zu erschießen und konnte mit einigen Leute daran gehindert werden. Fortkommandant Kalau vom Hofe bediente sich in zunehmendem Maße der Ohrfeige um die zerrütteten Leute wieder „Dienstfähig" zu bekommen. Auch „Cognac-Rationen wurden genommen um die Nerven zu beruhigen.

Besonders Nachteilig wirkte sich nun die Tatsache aus, das man einen Teil der Toten in einem 42.cm Trichter nordsüdlich in einem großen 42.cm Trichter beerdigt hatte. Sie wurden durch das Artilleriefeuer wieder freigelegt und wurden nun in Stücken durch die Gegend geschleudert. Es verbreitete sieh ein infernalischer Verwesungsgeruch der durch ungünstigen Wind ins Fort gedrückt wurde. Das Fort ist Mittlerweile fast Blind, da man es in den Panzertürmen nicht mehr aushält.

22.Mai. das Artilleriefeuer richtet weitere Schäden an. Der Gang zur Casemate Bourges wird erneuteingeschossen. Man räumt die Casemate Bourges daraufhin. Der Gang zum 7,5.cm Turm wird ebenfallseingeschossen. Die Kehlpoteme wird nun vollständig zusammengeschossen. Ein Volltreffer an derWestdurchfahrt, verschüttet den neuen Motor so das er zerstört wird. Dadurch fällt das Licht aus, waseine kurze aber heftige Nervosität unter der Besatzung hervor ruft.
Durch das Artilleriefeuer fällt nun auch die Beobachtungsglocke beim 15,5.cm Turm aus und somit die
letzte Beobachtungsmöglichkeit des Forts. Auch die Funkstationen sind ausgefallen und die Minenwerferverschüttet.

Um ca. 14.00.Uhr wurde das französische Artilleriefeuer nördlich des Forts vorverlegt und direkt dahinter folgten die Angriffstruppen. Die erste Welle stürmte sich teilend auf das Fort. Zur linken Seite stürmten die Sturmtruppen bis an das Fort Douaumont heran und so versuchte man das Fort zu umfassen. Zur rechten Seite nahmen die Sturmtruppen die „Weißen Häuser  südöstlich des Forts und drangen bis zum „Panzerturm Ost" vor, wo es zu heftigen Nahkämpfen kam, bevor man die Anlage einnahm. Frontal drangen die Sturmtruppen in den Kehlgraben vor und lieferten sich Feuergefechte mit den Kasematten.

Die Franzosen drangen In die „Casemate Bourges" ein und besetzten sie. Weiter drang man bis zurNordwestlichen Grabenstreiche vor und besetzte auch diese. Weiter kam man nicht, da sich die deutschen an den verschiedenen Stellen zum Widerstand formierten.

Prinzipiell sah es so aus das die Franzosen den südwestlichen, oberen Teil besetzt hielten und die Deutschen den östlichen Teil. Was aber diesmal gut funktionierte war das deutsche Sperrfeuer bis zum Fort Souville herüber. Schon die zweite französische Angriffswelle kam so am Fort nur noch in Fragmenten an. Der dritten Angriffswelle ging es genauso, nur 40.Mann kamen von einer Kompanie an, 200.Mann waren losgestürmt.

Der Kommandierende französische General Mangln beobachtete vom Fort Souville ans den Angriff und war schon nach kurzer Zeit davon überzeugt das man das Fort wieder Erobert hatte. Der Angriff entsprach im übrigen nicht Petains Vorstellungen!

Pioniere kämpfen mit Handgranaten das Kehlblockhaus frei. Auf dem mittleren Kehlwall stoßen Trupps des Leb.-Gren.-Reg.-Nr:8 durch die Ostdurehfahrt vor und können auch dort die Franzosen mit Handgranaten vertreiben. Im Obergeschoss des Kasernenbereichs versuchen die Franzosen in die Westdurchfahrt einzudringen, werden aber abgewiesen. Die Franzosen haben Mittlerweile Maschinengewehre in der Casemate Bourges postiert und feuern lebhaft. Ein zaghafter Angriffsversuch durch Teile der 2.Komp./Gren.-Reg.-Nr:12 auf die Casemate Bourges wird zusammengeschossen. Alle Panzertürme ( Beobachter, Geschütz und Mg.) bleiben in deutscher Hand. Ein kurzer Versuch der Franzosen den 7,5.cm Turm zu beschädigen, schlägt fehl.

Von der beschädigten Nordwest Grabenstreiche versuchten die Franzosen durch den Hohlgang bis zum Mg." Turm vor zu kommen, was aber nicht gelang, weil wahrscheinlich der Gang eingeschossen war. Die doppelte Grabenwehr an der Nordspitze wurden von der deutschen Besatzung heftig verteidigt, wurde aber dann von den Angreifern besetzt. Von hier aus versuchten sie über den Hohlgang bis zum 7,5.cm Panzerturm vorzudringen. Ein später zusammengestellter Trupp konnte die Franzosen vom Graben her ausheben.

Die Nordostgrabenstreiche blieb derweil im Besitz der deutschen Besatzung, obwohl sie aus der Östlichen Flanke her beschossen wurde.

Das Fort bleibt bis Nachmittags ohne Verbindung zum Hinterland. Erst später gelingt es der Lichtsignalstation durch den Rauchvorhang eine Meldung zur Gegenstation im Wavrille Wald durchzugeben. So wird direkt Verstärkung in Marsch gesetzt um das Fort zu Entsetzten. Es gelingt aber erst Abends einem gemischten Bat.- des Inf.-Reg.-Nr:20 mit ca. 50.Mann ins Fort zu
gelangen. Die Verstärkung wurde sogleich in die Verteidigung integriert.

Am Abend des 22.Mai liegen Teile des Leib.-Gren.-Reg.Nr:8, Inf.-Reg.-Nr:20 sowie Pioniere in der Verteidigung am Kehlwall zu beiden Seiten des Kehlblockhauses, sowie Östlich der Kaserne und der Ostflanke.

Zur Wirkung kamen im Südwestliche Teil die mittlerweile Ausgegrabenen Minenwerfer im Verbund mitMaschinengewehren und Teilen des Gren.-Reg.-Nr:12, Jäger Bat. Nr:3 und den Pi.-Nr:30.

23.Mai. In der nacht gelingt es weiteren Einheiten ( 3.-4.Komp.-Gren.-Reg.-Nr:12 und einigen 30ger Pionieren ) ins Fort zu kommen. Östlich des Forts kommt es zu ersten Gegenangriffen ( 8.Komp.- Inf.Reg.Nr:8 )um das Fort zu Entlasten, doch das französische Mg." Feuer aus der Casemate Bourges stoppt den Angriff.

Zurückgewichene Französische Trupps geraten im Cailette- Wald in Gefangenschaft durch Teile des Inf.-Reg.-Nr:20. Die Französischen Verstärkungen die es durch das deutsche Sperrfeuer schaffen, verstärken die Truppen in der Casemate Bourges und am Kehlblockhaus. Die Aktivitäten des Tages beschränkten sich auf die Casemate Bourges und Westdurchfahrt. Die deutschen versuchten aus der Westdurchfahrt heraus die Casemate Bourges anzugreifen. Alle Versuche wurden sehr verlustreich abgeschlagen. Zur Mittagszeit wird ein gut Vorbereiteter Angriff einer zusammengestellten Truppe

( Gren.-Reg.-Nr:12, Jäger Bat.-Nr:3, Inf.-Reg.- Nr:20, Bay.-Inf.-Reg.- Nr:15 sowie Pi.-Nr:30.) auf die Casemate Bourges vorgetragen. Das gelingen des Angriffs war auch zu großen Teilen des schweren Minenwerfers zuzuschreiben, der mit seinen Acht Projektilen die Casemate Bourges schwer erschütterte. Teile der 12er Grenadiere können von der Westdruchfahrt mit Handgranaten die Franzosen dort überraschen und so kommen nach dem Beschuss durch die den Minenwerfer die Trupps an die Casemate heran und Werfen von allen Seiten Handgranaten in die Räume, so das die Franzosen sich ergeben. Auch im Südwestlichen Teil gehen „3er Jäger" gegen die Franzosen vor und können die Reste überwältigen. An die 800.Franzosen gehen so in Gefangenschaft. So werden ale Teile des Forts wieder eingenommen und besetzt. Schon kurze Zeit später schießt die Französische Artillerie wieder auf die Casemate Bourges.

Die Nordweststreiehe wird von Äußerhalb von den „12er Bayern" genommen und es können dort und im weiteren Umfeld 43 Franzosen gefangen genommen werden. Ein weiterer Vorstoß in Bataillonsstärke dringt bis zur Linie des 22.Mai vor bringt hier und da noch weitere kleine Geländegewinne. Östlich und Südlich des Forts versuchen die Franzosen mit heftigen Angriffen das Fort noch weiter zu Isolieren. Doch die dortigen Stellungstruppen können die Angriffen abwehren. Die Verluste auf beiden Seiten sind hoch!

Am 24.Mai ist auch den Franzosen klar das der Angriff gescheitert ist. Die Verluste waren hoch und die 5.D.I. musste gänzlich herausgezogen werden. Auch die 36.D.I. war nach kurzer Zeit durch schwere Verluste so stark angeschlagen, das man sie herausziehen sollte. Also musste eine dritte Division
eingeschoben werden. Für General Mangin, der den Angriff auf Fort Souville ( nn Artilleriefeuer ) mit Verfolgte, war klar das weitere Angriffe nichts bringen würden. Er plädierte für Massive Defensive um die Stellung halten zu können.

General Nivelle, der Kommandeur der II. Armee sah dagegen weiteren Offensiven Handlungsbedarf und schlug eine weiteren Angriff mit zwei neuen Divisionen brieflich bei General Petain vor.

                                                                                               Die Verluste.
Die Französischen Verluste der 5.D.I. vom 18.- 27.Mai betrugen 5640 Mann. (952 Tote, 3032 Verwundete und 1656 Vermißte.)
Die Verluste der 36.D.I. betrugen vom 23.Mai- 28.Mai betrugen ungefähr 3500 Mann an Toten und Verwundeten.

Die deutschen Verluste sind schwieriger zu ermitteln, da die 5. und 6. Inf.-Div. sowie die Bayer. 2Jnf.-Div. über das Fort hinaus Östlich und Südlich im Einsatz waren. Auch die Verluste durch die Explosionskatastrophe vom S.Mai gehören dazu. Abzüglich auch der Lokalen Angriffe in dem Bereich der Divisionen. So kommt man mit allen Zahlen der drei Divisionen auf ca. 2000.Toten, 7000. Verwundete und
2000.Vermisste.
Der „Douaumont" war nun wirklich zum „Sargdeckel" geworden!

Bis zum Oktober rückte die Front weiter auf Verdun zu und Fort Douaumont wurde nun nur noch als Depot und Durchgangslager für Frontruppen genutzt. Französisches Artilleriefeuer lag in der Zeit ständig auf dem Fort, das auf Luftaufnahmen nur noch durch die Umrisse zu erkennen war. Die Somme Offensive am l. Juni schuf im weiteren Verlauf neue Realitäten, so das nach dem letzten Scheitern der letzten Angriffe im Juni/Juli, immer mehr Artillerie und Infanterie abgezogen wurde. Es wurde "strikte" Defensive angeordnet. Auch der Wechsel in der O.H.L. am 29.August brachte die Entgültige Beendigung der deutschen Verdun- Offensive. Es kann nur hier und dort zu Lokalen Aktionen.

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