BUTTON DOUAUMONT.jpg (13851 Byte)

 

Die Einnahme des Forts Douaumont

Am 24.Februar schien nun der deutsche Angriff wieder gut voranzukommen.
Die Kompanien des 4.Brandburgischen ( Großherzog Friedrich Franz. II. von Mecklenburg-Schwerin) Inf.-Reg.-Nr:24, hatten den Bois de Hermitage erreicht. Die letzten französischen Verteidigungslinien schienen durchbrochen. Als die Kompanien der „24ger“ am Morgen des 25.Februar aus ihrem Totenähnlichen Schlaf erwachten, hatte sich eine leichte Schneedecke über ihre Mäntel gelegt. Es war Bitterkalt und die Soldaten aus den Sturmkompanien der "Brandenburger" schauten etwas erstaunt vom Südwestrand des Bois de  Hermitage auf den gegenüberliegenden Hügel ( Höhe 345 ) hinüber. Dort waren Französische Soldaten sehr emsig dabei zu schanzen und sie schienen nicht zu ahnen wie Nahe die „24ger“ eigentlich waren.
Die feindliche Stellung zog sich von der Höhe nach Osten. Ein von Nordosten nach ( Richtung Fort ) Südwesten verlaufende Mulde, unterbrach die Stellung. Die nächste feindliche Stellung verlief ca.500.m.südlich zur Höhe des Bois de Hassoule hinauf.

In den Morgenstunden wurde auch bei den „24gern“ umgruppiert.
Die 8.Kompanie ( II. Bat. ) zog nach vorne an den Südrand des Bois de  Hermitage.
Die 7.Komp. blieb schräg dahinter.
Die 5.Komp. blieb als Reserve.
Das III. Bat. zog vor bis zum Bois La Vauche am Waldrand anschließend an den Bois de  Hermitage.
Dort wurde die 9. und 10. Komp. abgelöst, wie auch das I. Bat. des Inf.-Reg.-Nr:64, die als Korpsreserve herausgezogen wurden. Neben dem III. Bat. der „24ger“ standen nun das I. und II. Bat. des Inf.- Reg.- Nr: 20, welches frisch an die Front verlegt wurde. Es deckte die linke Flanke der 6.Inf.-Div. Richtung Bezonvaux. Um 10.00.Uhr begann nun wieder das deutsche Vorbereitungsfeuer das nun mehrere Stunden anhalten sollte.

Oberlt. Cordt v.Brandis (8.Komp.) war die Untätigkeit gar nicht recht, zog es ihn doch scheinbar Magisch zum Fort. Er ließ auf die schanzenden Franzosen mit Mg´s feuern um ihnen die Arbeit zu erschweren. Warum griff man nicht weiter an, bevor sich die Franzosen ganz eingegraben hatten?

Auch der 24.jährige Lt. d.R. Eugen Radtke ( 6.Komp. ) mag sich das gleiche gedacht haben, als er mit seinen Leuten den Feind beobachtete.
Um 14.00.Uhr verstärkte sich das Artilleriefeuer!
Man fragte sich ob es noch einen Angriffbefehl geben würde.

Der Angriffbefehl des Korps ging um 13.28.Uhr heraus, kam aber nur spärlich oder gar vorne an. Die Telefonleitungen waren zerschossen und die Melder mussten sehen wie sie  klar kamen. Schließlich gab der Batl.- Kommandeur Major Kurt v. Klüfer den Angriffsbefehl telefonisch an die Kompanien weiter. „Das Bataillon greift um 16.00.Uhr an, im Verband der 5.und 6. Division. Die Linien werden um etwa 1800.m vorgeschoben. Der Befehl ist jedem Unteroffizier bekannt zugeben. Keinesfalls darf wieder durchgegangen werden.“

Gerade der letzte Satz sollte noch große Bedeutung erlangen!

Es galt nun die zu ereichende Linie auf die Karte zu Übertragen................vom unteren Drittel des Bois de Chauffour Waldes bis Südecke des Bois de Hassoule. Man sollte also kurz vor dem Fort anhalten und auf Festungspioniere warten und dann auch noch später am Fort vorbeistoßen und den „12er Grenadieren“ das Fort überlassen.

Für einen Ehrgeizigen Mann wie für von Brandis keine erquickliche Vorstellung. So sollte also scheinbar Hauptmann Walter Bloem mit seinen 12er Grenadieren das Fort das nehmen, vielleicht weil Bloem der „Lieblingsautor“ des Kaisers war, der seine Patriotischen Bücher vom Krieg 70./71. so schätzte.

Hauptmann Bloem sollte Anschluss suchen an die Kompanien der „24ger“. Denn sie lagen an der Chambrettes- Ferme, also ca. 1.km hinter den „24gern“.

Kurz vor 16.00.Uhr steigerte sich das Artilleriefeuer noch einmal !

Die Kompanien, Züge und Gruppen der „24ger“ machten sich zum Angriff bereit. Die Bajonette waren aufgesteckt und die Blicke schweiften über das freie, abfallende deckungslose Gelände, wo sich Höhe 347 hinzog. Die Franzosen dort waren sicherlich schon gut in die Erde gekommen, mag so mancher „24ger“ gedacht haben. Man ließ zum eigenen Feuerschutz schwere Maschinengewehre zwischen die Angreifenden Kompanien einbauen, damit diese beim Angriff die Stürmenden überschießen konnten und die Franzosen in Deckung zwingen sollten.

Kurz vor dem Angriff schlagen schwere „Kurzschüsse“ in die 6.Kompanie ein, so kam zu ersten Verlusten und Unruhe, so das die Ordnung etwas verloren ging. Hauptmann Haupt ( 7.Komp.) gibt den Angriffsbefehl an seine Zugführer weiter ( bevor noch weitere „Kurzschüsse“ Unheil anrichten ) und so lösen sich aus den Bereitstellungen die Angreifer.

Auch L.d.R. Radtke ( 6.Komp.) erkennt die plötzliche Dynamik des sich entwickelnden Angriffs und geht mit seiner Gruppe vor. Schon zu Anfang kommen die Züge und Gruppen durcheinander und stürmen so den Hang hinab. Die schweren Maschinengewehre leisteten wertvolle Arbeit und feuerten über die Angreifer hinweg auf die Französischen Stellungen. So leisten die Franzosen nur vereinzelt Widerstand.

Oblt.v. Brandis (8.Komp.) indes wartet ( etwas zerknirscht und ungeduldig ) auf die 12er Grenadiere von denen an der rechten Flanke noch nichts zu sehen ist.

Die Franzosen auf Höhe 347 werden überrascht und leisten, wie schon erwähnt, kaum Widerstand, einige Fliehen noch. Man war erstaunt wie viele Franzosen man hier Gefangen nehmen konnte.

Als nun Oblt.v. Brandis ( 8.Komp.) nicht weiter auf die 12er wartete und seine Truppe zum Angriff führte, schlug ihm hier härterer Widerstand entgegen. Trotzdem leisteten die eigenen schweren Maschinengewehre auch hier wertvolle Deckungsarbeit, wenn auch nicht vollständig.

Es kam zur kurzen, heftigen Nahkämpfen dann war der Graben genommen.
( Die Französischen Truppen die auf Höhe 347 verteidigen sollten, waren kurz zuvor in einem 70.km Eilmarsch herangeführt worden und ohne jede Orientierung im Gelände )

Oblt.v. Brandis ( 8.Komp.) kam nun mit seinen Leuten wieder an die anderen Kompanien heran, weil diese teilweise noch den Französischen Graben untersuchten oder Verschnauften. So mancher wäre wohl auch am liebsten dort geblieben, doch „Glück“ hatten nur jene, die Französischen Gefangene zurückführen konnten.

Das Wetter war bei den weiteren Ereignissen wohl auch nicht ganz unwesentlich. Es war tiefer, grauer Himmel. Nebelschwaden zogen unregelmäßig umher, Schneetreiben setzte ein und es war Bitter kalt. Die Sicht war so auch nur begrenzt und so war die seitlich Absicherung zu den Nachbar- Kompanien nicht immer gewährleistet.

Der Trupp von L.d.R. Radtke (6.Komp.) war ohne große Verzögerung weiter vorgestürmt und verfolgten fliehende Franzosen. So kann es das Radtke und sein Trupp immer weiter und schneller an den Douaumont herankam, was auch durch den günstigen Weg durch die „Erdbeer- Schlucht“ begünstigt wurde.

Während Oblt.v. Brandis und seine 8.Kompanie sich weiter gegen harten Widerstand mittlerweile aus der Region Chauffour Wald erwehren musste und somit die Flanke stützte.

Der „Radtke Trupp“ kam nun plötzlich ins eigene Artilleriefeuer so das seine Leute stockten und Radtke seinen Trupp aus eigenem Ermessen weiter vor führte. Der dunkle Hügel des Douaumonts war nun ins Blickfeld gekommen und man konnte den feuernden Panzerturm erkennen. Man überquerte die Straße Bezonvaux- Douaumont und es gab scheinbar keinen
Widerstand mehr.

Etwas weiter stieß man auf einen unbesetzten Infanteriegraben und etwas dahinter auf das breite Drahthindernis des Forts. Das Drahthindernis war an einigen Stellen zerschossen und so quälte man sich durch den Stacheldraht. Mit zerrissenen Hosen und blutigen Beinen kamen kam man an das große, massive Eisengitter heran.

Alleine der Drang für den kleinen Trupp bis an das gewaltige Fort heranzugehen, erscheint schon erstaunlich. Man hatte zu beiden Seiten keinen Sichtkontakt zu den anderen Kompanien und musste davon ausgehen das der Douaumont voll besetzt und Kampfbereit war.

(.....man kann spekulieren das die vorher gefangenen Franzosen berichtet hatten, das es im Fort keine Besatzung und auch sonst keine Reserven bis Verdun mehr gab..)

Das könnte eine Erklärung für das doch relativ ungestüme Vorpreschen von Radtkes Trupp sein.

Etwas nördlich der doppelten Grabenwehr war der „Radtke Trupp“ an den starken Eisengitter Zaun gelangt der nun 3.-4.m hoch vor ihnen aufragte. Das deutsche Artilleriefeuer lag noch Massiv auf dem Douaumont und einige Einschläge lagen ziemlich Nahe. Radtke führte seine Leute an dem Zaun  entlang zur doppelten Grabenwehr an der Spitze des Forts, wo er einige Meter dahinter  den Zaun eingeschossen vorfand.

Der Panzerturm feuerte immer noch unentwegt im gleichen Rhythmus. Radtke blickte nach unten in den Fortgraben. Es ging 5.-7.m tief nach unten wo ihn Normalerweise mehrere Maschinengewehre und Maschinenkanonen erwarten würden.

Um ca. 17.00.Uhr knüpften Lt.d.R.Radtke und Feldwebel Wiedenhus ihre Gewehrriemen zusammen und Radtke ließ sich herunter und sprang den Rest in den Graben herunter.

(....wusste Radtke das man nicht auf ihn schießen würde? War er wirklich so Mutig? Hatte er den Sinn für die Realität verloren? )

Radtke stand nun im Graben und nichts geschah! Sein direktes schnelles handeln lässt vermuten das er wahrscheinlich wusste das er nicht beschossen wurde. Er griff sich sogleich an der Grabenwand liegende Telegraphenstangen und stellte sie an die Grabenwand, damit die anderen in den Graben folgen konnten.

Während Radtke und sein Trupp sich nun anschickte ins Fort einzudringen, trafen die anderen Kompanien auch am Drahthindernis ein. Sie hatten schwer zu kämpfen gehabt und die Flanke Richtung Chauffour Wald und Dorf Douaumont war hart umkämpft. Vor dem Drahthindernis des Douaumonts in einem Trichter traf Hptm. Haupt mit Lt. Klingenberg zusammen. Man versuchte verzweifelt das eigene Artilleriefeuer vor zu Verlegen.

Doch die grünen Leuchtkugeln sah bei dem Wetter „hinten“ keiner und so erzählte hatte Hptm. Haupt dem Lt. Klingenberg er hätte Oblt.v. Brandis zurückgeschickt, um persönlich dafür zu sorgen, das man das Artilleriefeuer vorverlegte.

Im Fort selber merkte niemand von der Besatzung was sich nun anbahnte, denn keiner der Beobachtungstürme war besetzt. Auch die Mg.- Panzertürme oder der 2x 7,5.cm Panzerturm waren nicht besetzt. Der 15,5.cm Panzerturm schoss zwar in einem Rhythmus, aber stur nach Karte, auf vermutete Ziel in der Nähe von Azannes.

Oberwachtmeister Chenot ( der wohl älteste Mann oder Soldat in der Verdun Schlacht ) befand sich zum dem Zeitpunkt als Radtke in den Graben stieg, im Kellergeschoss. Die Besatzung des Forts bestand laut späterer Gefangenenliste von Chenot aus:
1.Oberwachtmeister Chenot ( „Gardien de Batterie“ )
56.Landwehr- Artilleristen.
1.Infanteristen ( 9./ 164 )
5. Mann Beobachter als Arbeitstrupp.
1.Genie- Sergeant.
6.Artilleristen vom Reg. 102.

Also insgesamt 70.Mann befanden sich im Fort, die sich nun auch in der Mehrzahl im Untergeschoss aufhielten, weil das deutsche Artilleriefeuer im Obergeschoss nicht mehr auszuhalten war.4.Mann bedienten den 15,5.cm Panzerturm und auch sie ahnten und sahen nicht, was sich vor ihnen abspielte.„Radtkes Trupp“ war nun ohne Gegenwehr in der Nähe der doppelten Grabenwehr angelangt, er führte seine Gruppe das steile Glacis hinauf. Als man „oben“ angekommen war, war man an der „Ringstraße“ des Forts angekommen und drang nun durch die Norddurchfahrt in das innere ein. Kurze Zeit später waren auch kamen nun auch die „zerflatterten“ anderen Züge, Gruppen und Kompanien der 24ger an das Fort heran. Vom Dorf Douaumont her bekommen die auf der rechten Flanke herankommenden Gruppen, Feuer.
Hptm Haupt ( 7./24ger ), Lt. Klingenberg ( 5./24ger ), Lt. Voigt ( 4./Pi.22.) Lt. Morgenroth (6./24ger ), Lt. Neumann (9./24ger ), Lt. Brand ( 7./24ger ), Oblt.v. Brandis ( 8./24ger ),Lt. Niemar ( 9./24ger ),
Lt. Neubauer ( 9./24ger ), Lt. Nürnberg ( 10./24ger ), Lt. Bartsch ( 10./24ger ), Lt. Schiffmann ( 12./24ger ) drangen nun in der folge über die Nördliche und auch Östliche Grabenwand in das Fort ein.
Lt. Voigt macht nun auch an der Nördlichen Grabenbresche erste Fotografien.

Hptm. Haupt wird von einem Granateinschlag umgeworfen und bleibt unverletzt. Als er wieder aufsteht und in den Fortgraben hinunter gleitet, sollen die Worte gefallen sein,“...Vorwärts, was fällt, fällt!“...!

Die einzelnen Gruppen drangen nun über verschiedene Wege ins Fort, wobei ein französisches Mg.- auf dem Kirchturm des Dorfes Douaumont, für Verluste sorgt. Die Trupps versuchen nun der Französischen Besatzung habhaft zu und nach und nach wurden nun verdutze, überraschten Franzosen im Fort gefangen genommen. In den schwach Beleuchteten Gängen des Forts waren die Trupps der 24ger auf das höchste in Nervöser Gespanntheit und schlichen um die Ecken und die Tatsache das man kaum auf Franzosen traf, machte es nicht einfacher.

„Radtkes Trupp“ hatte in der Nähe der Pulverkammern 8.Gefangene gemacht und sie dort eingesperrt. Hptm. Haupt gibt derweil Anweisungen an Unterführer und führt einen Trupp an der sich nun im inneren durch die Gänge Arbeitet. Von dem Gefangenen „Kanoier Aubert“ lässt man sich schließlich ins Untergeschoss führen, wo sie weitere 25.Mann in einer Kasematte Gefangen nehmen kann.

Hptm. Haupt schickt Lt. Brand los um den Fortkommandanten zu suchen. Zwei Gefangene führen Lt. Brand zu Oberwachtmeister Chenot, der noch Schreibarbeit verrichtete. Man führt ihn zu Hptm. Haupt der nun um 17.20.Uhr der neue und erste Deutsche Fortkommandant des Fort Douaumont ist.

Man will nun die restliche Fortbesatzung gefangen nehmen, aber Chenot weißt darauf hin das es nur 70.Mann im Fort gibt. Hptm. Haupt, Lt. Klingenberg, Lt. Brand und andere sind ungläubig und sind ehr Misstrauisch.Chenot erklärt das es keine Sprengladungen geben würde und man das Fort auch nicht unter Wasser setzten könne. Lt. Klingenberg erklärt trotzdem das man die Gefangenen „zur“ eigenen Absicherung im Fort behalten werde, bis alles untersucht sein. Chenot gibt Pistole und Degen an Lt.Klingenberg. Die deutschen Trupps fanden sich nun alle im Fort wieder und trieben sich in den Gängen herum oder untersuchten die Räumlichkeiten. Lt. Voigt ( 4./Pi22. ) und andere Pioniere machten sich daran nach Sprengladungen zu suchen, doch sie fanden nichts. Es wurden wahrscheinlich nur Sinnlos Drähte in den Gängen zerschnitten. Lt. Klingenberg bekam die Aufsicht über die gefangenen übertragen und Hptm. Haupt organisierte die erste Verteidigung des Forts.

Die Verwundeten wurden im Untergeschoss in die Südkaserne gebarcht und dort versorgt.

Beide Personen haben eine Gemeinsamkeit. Sie sollen ( mit ) die ersten im Fort Douaumont gewesen sein, wobei Kunze sich als „wirklich“ ersten bezeichnete oder darstellte.. Seine Abenteuerliche Geschichte mit dem Eindringen durch eine Östliche Bresche, wo er dann durch die Nord/Östliche Grabenwehr im Alleingang ins Fort eindrang, wo er einen großen Teil der Besatzung gefangen setzte und in der Küche nach reichlichem „Schmaus“ auch den vorgefundenen Weinvorrat so stark frequentierte, das er Zeitweise nicht mehr „Dienstfähig“ war.

Alle Offiziere im Fort Douaumont am 25.Februar ab 17.00.Uhr, hatten Kunze nicht im direkten Umfeld gesehen.

Lt. Voigt will ihn später viel später gesehen haben. Es gibt auch keine direkten Aussagen ( nach meinen Informationen ) von seinen Pionier- Trupp zu der Geschichte.

Die ziemlich peinlichen Fehden und Geschichten die nach dem Krieg zwischen Brandis und Radtke in Umlauf kamen, konnten auch Kunze in den Jahre nicht verborgen geblieben sein. Doch erst im Jahre 1934 brachte er seinen Erlebnisbericht persönlich zum Reichsarchiv nach Potsdam. Ihm wird ja wohl nicht erst zu diesem Zeitpunkt wieder eingefallen sein, was er im Douaumont erlebt haben will.

Auch Oblt.v. Brandis, der ja fast eine Stunde später nach Radtke und Haupt ins Fort kam, war nun wahrlich nicht „der“ erste, sondern er ein „Zufallsheld“ ohne eigenes verschulden aber mit folgender Eigendynamik.

Als er, von Htpm. Haupt zurückgeschickt, schließlich ein brauchbares Telefon findet, meldet er die Einnahme des Douaumonts nach „hinten“ wo man natürlich auch seinen Namen und den von Htpm. Haupt zur Kenntnis nimmt. Demzufolge formuliert sich bei den hinteren Stäben eine „hektisch- überraschte“ Meldung über den „Heldensturm“ der 24ger. Was folgte war die rasche Verleihung des „Pour le Merites“ für Brandis und Haupt, die als Aktive und verdiente Offiziere auch prächtig ins Bild passten.

Radtke wurde kurze Zeit später schwer verwundet und konnte nicht mehr groß seine Ansprüche anmelden. Als Bat.-Kom.- K.v. Klüfer versuchte mit einem Bericht die Sache etwas richtig zu stellen, wurde der Bericht bewusst ignoriert und weitere Versuche mit einem „Ehrengericht“ wurden barsch zurückgewiesen.

.........er solle gefälligst „Korpsgeist“ bewahren und an das „Offizierskorps“ denken, riet man ihm sehr Ernst. Er zog die Beschwerde zurück und wurde nach Neuruppin versetzt ( Strafversetzt, wenn auch nicht offiziell )

Brandis tat in der folge auch nichts wesentliches um die Geschichte von sich aus Richtig zu stellen. Geradezu trotzig erklärte er das die Entscheidung seiner Majestät des Kaisers ausschlaggebend sei.

Brandis durfte später sogar die Regimentsgeschichte der 24ger zu Papier bringen, während man Radtke aus dem Tradtionsverband der 24ger als „Unruhestifter“ entfernte.

Das Reichsarchiv sah sich in der Ausgabe von 1926 zu einigen Erklärungen bezüglich der Mittlerweile peinlichen Geschichten genötigt, wo man Radtke schließlich als den ersten im Graben benennt, aber die Verdienste von Brandis nicht minder hervorhebt.

Daraufhin folgte auch eine Briefliche Rehabilitierung des Abgedankten Kaiser und des Kronprinzen mit Gemälde und Autogrammen.

Wie German Werth in seinem Buch sehr passend bemerkt, hätten die zutiefst Konservativen Kreise des Reichsarchivs, die alle aus ehemaligen Generalstabsoffizieren bestand, am liebsten die Geschichte dieser „preußischen Groteske“ unter den berühmten Teppich gekehrt.

Trotz aller Wahrheiten ist der Name "von Brandis" immer noch in Verdun als Stürmer implantiert. Vielleicht liegt es an dem Namen oder auch an dem Typus des „Urdeutschen“ Offiziers, der zupackend die Chance beim Schopf packt und ein Fort erobert.

.....weiter im Fort am 24.Februar

Nachdem nun die Deutschen das Fort, ohne einen Schuss abzufeuern, Besetzt hatten ( nicht Erobert!! ), organisierte Hptm. Haupt die Verteidigung und teilte die Leute dementsprechend ein. Schon an nächsten Morgen beobachtet man vom Fort aus wie Französische Auto,- Infanteriekolonnen und Batterien Richtung Fleury heraufkommen und Richtung Fort Douaumont kommen. Es sind Truppen des I.Franz.- Armeekorps, die der neue Oberbefehlshaber General Petain rasch nach Verdun verlegt hat.

Das Fort wird kurz darauf sehr lebhaft von Französischer Artillerie beschossen und der erste Gegenangriff folgt kurz darauf. Er wird mit hohen Verlusten für die Französischen Angreifer abgeschlagen, wie auch weitere danach.

Wie Brandis in seinem Buch „Vor uns der Douaumont“ schreibt, war ihm auch klar, das man am 25.februar die große Chance verpasst hatte, weiter vorzustoßen. Zwischen Fort Douaumont und Verdun stand nichts mehr Nennenswertes an Französischen Truppen. Doch Reserven kamen nicht nach und so ging es nicht weiter. Mit dem Auftauchen des Schon erwähnten I. Französischen Armeekorps war die letzte Operative Chance dahin.

Der 25./26.Februar wird auch als der Wendepunkt in der Verdun- Schlacht bezeichnet.

Es tauchten nun auch im Fort sehr rasch zahlreiche Artilleriebeobachter auf die sich die Artilleriebeobachtungstürme zu nutze machen wollten und sich heftig darum stritten. Hptm. Haupt musste hier Energische und lautstarke Maßnahmen ergreifen, so das die Türme Stundenweise vergeben wurden.

Bernard v.Brandis, der Bruder von Oblt.v. Brandis, kam am 26.Februar als Zugführer der schweren Maschinengewehr der Kompanie ins Fort um die Verteidigungskraft des Forts zu verstärken.

Mit seinen Leuten machte er sich mit der Technik des Nord/westlichen Panzerturm vertraut, so das sie ihn Auf und Ab fahren, sowie drehen konnten. Es fehlten jetzt nur noch die Maschinengewehre, die nicht eingebaut waren. Man fand sie schließlich im Untergeschoss in Kisten verpackt.

Warum die Maschinengewehr- Panzerversenkttürme nach dem 21.Februar nicht mal Gefechtsbereit gemacht wurden, ist auch ein großes Rätsel oder zumindest ein großes Versäumnis. Munition war in jedem Fall in großen Mengen vorhanden und so wurde der Turm Gefechtsbereit gemacht.

Eine Woche später sollte der Mg.- Turm eine wesentliche Rolle bei der Einnahme von Dorf Douaumont spielen. Mit zwei Mann steht man in gebückter Haltung im engen Turm mit den zwei Hotchkiss Mg`s. Einer schiebt die Munitionsstreifen ein der andere richtet.

Als der Angriff des Inf.-Reg.-Nr: 52 losgeht, wirkt der Panzerturm flankierend mit erheblicher Wirkung in das Dorf Douaumont. Der Angriff gelingt und nach Tagen und vielen Vergeblichen Angriffen und unter gewaltigen unnötigen Verlusten abgeschlagen wurden.

Weiter